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Great Place to Work und der Kulturwandel bei den Arbeitgebern

08.04.2014

MedicalTopJobs als Medienpartner 2014

Hier endlich die Rückschau zur diesjährigen Veranstaltung des Instituts Great Place to Work im Bereich Gesundheit & Soziales. Fachkongress und Verleihung der Auszeichnung “Beste Arbeitgeber 2014” fanden diesmal Ende Februar (26.2.) in Berlin statt. Wir waren dieses Jahr als Medienpartner mit dabei und hatten unseren Platz im legendären “wörkbook” von GPTW. Im Mittelpunkt aller Diskussionen und Vorträge stand die Gestaltung der Arbeitsplatzkultur. Aus ganz verschiedenen Perspektiven wurde beleuchtet, welchen Kulturwandel Arbeitgeber vollziehen müssen, um qualifizierte Fachkräfte binden zu können.

 

 

 

Dorothea Galuska, Leitung Personalmanagement der Heiligenfeld Kliniken, erläuterte den rund 140 Teilnehmern den Ansatz der Führungsstrategien der Heiligenfeld Kliniken.

Quelle: https:// commons. wikimedia.org

In ihrem Vortrag hob sie zwei besonders ungewöhnliche Maßnahmen hervor: zum Einen habe man gute Erfahrungen mit großen Feedbackveranstaltungen gemacht, bei denen schon einmal bis zu 400 Teilnehmer zusammenkommen können. Die positive Resonanz bei den Mitarbeitern habe bisher jedoch jede Skepsis widerlegt. Zum Anderen setze man im bayerischen Bad Kissingen auf die Wirkung von Zimbeln. Jede Führungskraft der Heiligenfeld Kliniken besitzt ein solches Instrument. Die hohen Frequenzen der Zimbel helfen in Stress Situationen, eine Atmosphäre der Wachheit, Ruhe und Klarheit herzustellen. Zugegebenermaßen: Diese ungewöhnlichen Maßnahmen bedeuten nicht nur hohe Investitionen, sondern fordern den Betroffenen auch die Bereitschaft ab, sich darauf einzulassen. Langfristig habe sich dies jedoch gelohnt. Wichtigstes Credo der Heiligenfeld-Leitung, so Dorothea Galuska: Nie etwas nach außen kommunizieren, was intern nicht auch wirklich umgesetzt wird, sonst ist es mit der Glaubwürdigkeit dahin.

 

Peter KrausDer Einrichtungsleiter des Diakonischen Sozialzentrums Rehau Peter Kraus konzentrierte sich in seinem Fachbeitrag auf das Zusammenspiel zwischen Dienen und Führen. Eine gute Führungskraft, so Kraus, müsse auch dienen können. Damit sei gemeint, dass Mitarbeiter begleitet, unterstützt und ggf. entlastet werden müssten. Aktives Zuhören, Präsenz, Raum geben für die Umsetzung neuer Ideen seien ebenso unerlässliche Merkmale einer guten Führungskompetenz wie das Ernstnehmen der Vorbildfunktion als Führungskraft. Er berichtet von einer Klausursitzung, die die Führungskräfte auf Mallorca durchgeführt hätten, worauf aus dem Publikum die Frage kommt, wie denn die Mitarbeiter auf diese Tagung reagiert hätten.”Die Mehrheit empfand es als Wertschätzung”, erzählte der Einrichtungsleiter, “da sie den Laden alleine schmeißen durften.” Sie spürten das volle Vertrauen der Führungskräfte.

 

Quelle: https:// commons. wikimedia.orgZu den Arbeitsplatz-Goodies im Diakonischen Sozialzentrum Rehau gehören u.a. Wohlfühlwochen und einmal im Monat ein Mitarbeiterfrühstück gemeinsam mit den Führungskräften. Auch viele kleine Maßnahmen, wie z.B., dass der Wäscheaufzug nicht während der Andacht läuft, haben eine deutliche Verbesserung am Arbeitsplatz gebracht. Die geringe Fluktuation der Arbeitskräfte belege, dass die Einrichtung ofensichtlich den richtigen Weg eingeschlagen habe. Und das oberste Ziel in Rehau lautet: Kein Zeitdruck.

 

Anschließend berichtete Björn Bohusch aus der Personalentwicklung des Caritasverbandes des Kreis Olpe e.V., wie strukturiert der Führungskräftepool gestaltet wird. Alle Aspiranten, die sich ab September beworben hätten, seien zu Assessments eingeladen worden, im März gebe es dann immer den “Tag der Orientierung”. Entscheiden sich die ausgewählten Bewerber für das Nachwuchs-Förderprogramm, kommen sie in die Hauptphase, die vier Unterrichtsblöcke umfasst: geschult werden hier die soziale, persönliche, fachliche und Methoden-Kompetenz.

Quelle: https://commons.wikimedia.org

Überhaupt wird, so Bohusch, viel Wert auf die operative und strategische Verankerung der PE-Maßnahmen  gelegt. Bis zum 15. eines jeden Monats kann man seine Bedarfe für die einzelnen Unternehmenseinheiten einreichen, über die im Strategiebeirat entschieden wird. So sei z.B. auch der Nachwuchspool für Führungskräfte entstanden. Die Unternehmensrichtlinien erhalten die Caritasmitarbeiter in Olpe übrigens immer in einem handfesten Format – mal als Mousepad oder im Scheckkarten Format.

Weitere Vorträge kamen von Natalie Schult (Schön Kliniken), Barbara Schade, Ulrich Ehrhardt (Betreungskette Am Seelberg) und Jutta Kappel (Katholischer Hospitalverbund Hellweg).

Prof. Dr. Anja Lüthy (Fachhochschule Brandenburg) und Anne Kohlbrecher (ZEIT-Verlag) referierten jeweils über “Employerbranding – Führung der Arbeitgebermarke nach Innen und Außen” und Pater Anselm Bilgri, ehemaliger Benediktinermönch und Prior des Klosters Andechs, setzte visionäre Impulse in seinem Vortrag “Führen mit Zukunft”.

Nach Kongressende gab es dann im Rahmen der Galaveranstaltung die Prämierung der besten Arbeitgeber. 

Die ZEIT Lesenswert: das Spezial zum Thema Kulturwandel − Attraktive Arbeitgeber im Gesundheits- und Sozialwesen!

 

 




geschrieben von Ulrike Röse-Maier